2 Punkte, 2 Hotdogs und 1 Pils – ein Tischtennisabend in Dinslaken* von Fabian H.
Es ist Samstag und wir machen einen Ausflug in die Zechenstadt Dinslaken. Die Halle gleicht einer Großraumdisko, ohne Diskokugel, aber voll bis unters Dach mit Spielzonen, Zuschauern, Tischtennis-Fabelwesen und Musik. Neben unseren Boxen spielen noch 2 weitere Mannschaften, darunter ein Spitzenspiel aus der Bezirksliga. Wir sollen gegen eine zauberhafte Gruppe aus der 2.KK antreten, bestehend aus Harry Potter, Meister Yoda, Horst Schlämmer, Frodo, Sid (aus Ice Age) und Fred Durst von Limp Bizkit. Na gut.
Unbeeindruckt ob dieses Aufgebots, folgt bei uns auf einer Platte mal gemischtes, mal einzelnes aber immer hektisches Einspielen. Die Warnung Jürgen Hohl‘s liegt uns noch in den Ohren („Dinslaken steht mit dem Rücken zur Wand“).
Vor dem Spielbeginn gehe ich schnell nochmal für kleine Feuerwehrmänner. Der Abort ist gut versteckt und überrascht mit einem nicht-aufdrehbaren Wasserhahn. In der Dusche sieht es besser aus, man wird von 12 säuberlich gereihten Waschbecken empfangen. Leicht dreht sich der Hahn auf und genüsslich wasche ich mir die Hände- bis ich bemerke, dass die Verbindungsrohre plus Siphon fehlen und mir die Suppe umgehend auf die Füße läuft. Ich sehe mich um und entdecke kein Waschbecken mit richtig installiertem Abflussrohr. Verstört gehe ich zurück in den Spielsaal.
Noch bevor meine Hände getrocknet sind, steht es bereits 0:3. Nach Spielen!! Kein Doppel konnte durchgebracht werden, obwohl Chancen vorhanden waren. Müde blickt mich der kubanische Tiger von der Seite an. Ich verstehe sofort: Eine Pausen-Zigarette hätte zumindest unser Spiel gedreht. Unsere anderen beiden Doppel spielten gut mit, aber konnten höchstens einen Satz für sich entscheiden. Wo sind unsere wertvollen Coaches, die uns manches Heimspiel-Doppel gedreht haben?
Die Überraschung des Abends geschieht im ersten Einzel: Nico tritt gegen den starken Harry an, welcher zwar ohne Zauberbesen aber dafür mit lupenreiner Technik und ansprechendem Angriffsspiel antritt. Ich zähle und sehe ein weiteres, typisches Nico Spiel der vergangenen Wochen vorher: Serve & Volley & „Scheiße“ & Netz oder Drüber. Der erste Satz fällt dementsprechend aus. Ein 0:4 liegt in der Luft.
Doch dann schwebt Timo Boll in die Halle, erinnert Nico an die anmutende Schönheit vollkommener Angriffstechnik und Hans, Wolfgang und Wolfgang nehmen per Fernsteuerung die nötigen Einstellungsänderungen im Mental-Apparat unser Nr.2 vor. Es fruchtet alles und Nico dreht auf wie eine feinfühlige Topspin-Gazelle. Schließlich gewinnt er in einem sehr ansehnlichen TOP-Spiel nach langen, intensiven Ballwechseln den 5ten Satz für sich. Was für ein Match!
Danach folgen Orleis, Rolf und Christian. Sie alle unterstreichen ihre Top-Form der letzten Spiele, folgten Nico’s Kurswechsel mit drei starken 3:0 Erfolgen und erringen somit die erste Spielführung des Abends. 4:3
Nun folgt Horst Schlämmer gegen Tobi. Letztere lässt sich von der gekonnten Showeinlagen seines Gegenübers nicht aus der Ruhe bringen. Horst versucht verzweifelt, mit hohen Bananenflanken unseren starken Ersatz zu betören, doch ohne durchschlagenden Erfolg. Bei 10:9 im vierten Satz folgt dann ein lässiger, fasst respektloser Rückhandschuss, wie ihn nur einer kann. Wie immer umgeht Tobi dabei die lästigen Gesetze der Physik und klatscht die Murmel einfach aus unmöglichem Winkel in die rechte Ecke. Game Over. Was für ein Handgelenksmuskel! Ein starkes Stück und plötzlich führen wir 5:3.
Der Rest ist schnell erzählt. Außer dem letzten Dinslakener Lichtblick durch Frodo (zum 4:7) mit einem glücklicheren Ende gegen Nico gehen alle weiteren Kämpfe um Mittelerde an uns. 9:4 – wer hätte das nach diesem Start gedacht.
Zuletzt gibt es dann noch warme Worte unserer sympathischen Kontrahenten und extrem leckere Hot-Dogs, dazu ein Pils. Die nachvollziehbare Aufforderung unserer Gastgeber, erstmal nur einen „heißen Hund“ pro Person zu verdrücken (um für die anderen Mannschaften auch etwas übrig zu lassen) überhören wir gekonnt und Tobi rächt sich an dieser Stelle mit dem 5ten Hot-Dog an den ebenso vielen Netz- und Kanten-Bällen aus seinem Einzel. Der Herr sah dass es gut war! Siegen macht gierig!
*Teile des Berichts sind sehr übertrieben oder auch frei erfunden worden, um für Unterhaltung zu sorgen und keinesfalls, um irgendjemanden auf den Schlips zu treten
F.H.
Alle waren besonders fleissig, daher hier die Kurzversion von Georg:
1 .Es handelt sich um das Spiel in Dinslaken der 2. Herrenmannschaft
2. Als Tabellenführer hat du immer einen hohen Druck
3. Der Gegner begrüßt einen immer als den hohen Favoriten und bittet um Gnade
4. Wer kennt das Märchen wo sich eine Person an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zieht ?
5. Ich habe dies in Dinslaken erlebt und gesehen
6. Der Reihe nach:
– nach den Doppeln stand es 0:3
– das 0:4 lag schon in der Luft
– und dann stand es 7:3 für uns nach den weiteren Einzeln
7. Endergebnis 9:4
8. Karl, unser treuer Zuschauer, konnte erleichtert die Heimreise antreten
9. Nebenbei erfuhr Rolf die Geschichte des TT-Sport aus den letzten 40 Jahren
G.H.
P.s. Ist zwar von Georg nicht so geplant gewesen, aber ich finds ganz treffend und zudem auf den Punkt. LG Rolf